Schilddrüsenerkrankungen bei Hund und Katze

Wie beim Menschen spielt auch bei unseren Haustieren die Schilddrüse lebenslang eine wichtige Rolle im Stoffwechselgeschehen. Unter- und Überfunktionen dieser Drüse haben häufig weitreichende Folgen.
Allerdings sind die Erkrankungen sehr tierartspezifisch. So finden wir bei der Katzebeinahe ausschließlich Schilddrüsenüberfunktionen, beim Hund dagegen überwiegend Schilddrüsenunterfunktionen.

Die Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) des Hundes wird häufig bei älteren Patienten beobachtet. Es gibt eine Rassehäufung beim Golden Retriever und anderen Retrievern, doch auch bei anderen Rassen und Mischlingen tritt diese Erkrankung auf. Große Hunde erkranken häufiger als kleine.

Der Besitzer stellt zunächst nur geringe Veränderungen an seinem Hund fest. Der will nicht mehr so viel laufen, ist ruhiger, häufiger müde und antriebslos. Der Tierarzt stellt dann vielleicht schon eine Bradycardie (Verlangsamung des Herzschlages) oder leichte Veränderungen an Haut und Haarkleid fest. Manchmal wird auch eine Gewichtszunahme gemessen.

Ist die Verdachtsdiagnose „Hypothyreose“ gestellt, genügt meistens eine Blutentnahme, um Gewissheit zu erlangen. Entweder direkt im Kliniklabor oder in einem externen Veterinärlabor werden die Schilddrüsenhormone im Blut gemessen. Falls das Ergebnis deutlich unter den Normalwerten liegt, kann man sofort mit einer Therapie beginnen. Es gibt allerdings eine sogenannte Grauzone, in der das Bestehen der Erkrankung als fraglich eingestuft wird. In diesem Fall hilft eine weiterer Test (Schilddrüsenstimulationstest), die Diagnose zu erhärten.

Die Therapie ist heute sehr einfach, praktikabel und wirkungsvoll. Da dem Hund das Schilddrüsenhormon Thyroxin fehlt, muss er dieses zugefüttert bekommen. Bis im letzten Jahr mussten wir auf Medikamente aus der Humanmedizin zurückgreifen, die schwer zu dosieren waren. Der Hund benötigt eine viel höhere Dosis als der Mensch und manche Patienten mussten 4 Tabletten 2 ml täglich fressen. Mit den neuen Präparaten für Hunde ist die Dosierung einfacher und die Therapie preiswerter geworden. Meistens bemerkt der Besitzer eine Besserung und mehr Lebensfreude bei seinem Liebling schon nach wenigen Tagen. Trotzdem sollten die Schilddrüsenwerte in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Die Schilddrüsenüberfunktion, die eine typische Erkrankung der älteren Katze ist, führt zu einem schleichenden, aber unaufhaltsamen Gewichtsverlust trotz guter Futteraufnahme. Auch bei diesen Patienten fallen Haut- und Haarveränderungen auf.

Bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommt es zu einer Blutdruckerhöhung, die schwerwiegende Folgen hat. So kann der Bluthochdruck unter anderem zu irreparablen Nierenschädigungen, Herzerkrankungen und Erblindung durch Netzhautablösung führen. Daher ist die Früherkennung (ebenfalls durch eine Blutuntersuchung) und rechtzeitige Behandlung von besonderer Wichtigkeit.

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