Mein Tierarzt hat bei meinem kleinen Yorkshireterrier eine Patellaluxation festgestellt. Was ist das genau? Wie sieht die Therapie aus?
Unter einer Patellaluxation versteht man das teilweise oder völlige Abrutschen der Kniescheibe aus ihrer ursprünglichen Position in der Trochlearrinne. Die Kniescheibe sitzt dann „neben“ dem Knie, innen (bei kleineren Hunderassen) oder außen (bei größeren Hunden).
Bei kleinen Rassen ist diese Krankheit erblich, weshalb in einigen Rassezuchtvereinen (z.B. beim Parson Russel Terrier) eine Untersuchung der Elterntiere auf Patellaluxation vor der Zulassung zur Zucht gefordert wird.
Häufig bemerken die Besitzer erst sehr spät das abnorme Gangbild ihres Hundes. Die erkrankten Hunde laufen größtenteils normal, zeigen aber wiederkehrende Zwischensprünge auf drei Beinen. Dabei wird das vierte Bein (das erkrankte Hinterbein) steif nach vorne gestreckt, weil die Kniescheibe neben den Rollkämmen „festgehakt“ ist. Meistens rutscht die Patella spontan nach einigen Sprüngen in ihre Ausgangslage zurück.
Die Therapie dieser Erkrankung kann nur chirurgisch erfolgen. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, mit denen die Kniescheibe in ihrem Rollbett fixiert werden kann. Welche die Methode der Wahl ist, hängt von den orthopädischen Gegebenheiten am Knie des Patienten, von seinem Gewicht und von der Dauer der Erkrankung ab. Von einigen orthopädischen Chirurgen wird heute sogar die gleichzeitige Operation beider Kniegelenke in einer Narkose empfohlen. Die dringend erforderliche Schonung der OP-Wunde ist durch beidseitige Operation besser gewährleistet.
Nur durch die frühe Operation und Fixierung der Patella können Folgeerkrankungen ausgeschlossen oder minimiert werden. Die nicht operierte Patellaluxation führt zu Arthrosebildung im Kniegelenk. Es bilden sich blumenkohlartige Wucherungen auf dem Gelenkknorpel, die die Bewegung dauerhaft schmerzhaft machen. Außerdem ist die Gefahr einer Verletzung im Kniegelenk, z.B. Kreuzbandriss oder Meniskusschaden durch die Instabilität des Gelenkes groß. Die Prognose für die völlige Wiederherstellung des Patienten und seiner Beweglichkeit durch die Operation wird mit jedem Monat des Abwartens schlechter. Durch eine schnelle Entscheidung zugunsten der Chirurgie kann manches Kniegelenk lebenslang schmerzfrei werden.