Während sich akute Durchfallerkrankungen meist dramatisch – mit sehr weichem bis flüssigem häufig abgesetztem Kot und evtl. begleitendem Erbrechen – abspielen, ist der chronische Durchfall eine sich langsam einschleichende Krankheit. Häufig bemerkt auch der besorgte Tierbesitzer erst nach Wochen, dass mit seinem Schützling etwas nicht in Ordnung ist.
Die Tiere leiden bei chronischem Durchfall (schon Kot von breiiger Konsistenz ist als Durchfall anzusehen) zuerst unter keinerlei Störung des Allgemeinbefindens. Sie fressen und trinken normal, sie sind munter, die Häufigkeit des Kotabsatzes ist nicht verändert. Viele Hunde und die meisten Freigänger-Katzen haben die Angewohnheit, ihren Kotabsatz im Verborgenen zu tätigen, so dass der Besitzer keine Kontrolle über die Beschaffenheit der Hinterlassenschaften hat. Deshalb wird das Problem erst entdeckt, wenn Folgen der chronischen Krankheit auftreten. Dabei beobachten wir z.B. Abmagerung bei guter Futteraufnahme, stumpfes Fell oder Entzündung des Afters.
Die Ursachen des chronischen Durchfalls können vielfältig sein. Eine häufige Ursache ist ein Parasitenbefall. Würmer und Giardien können auch nach Erkennung und Bekämpfung in der akuten Phase überleben. Gerade bei verschiedenen Spulwürmern haben wir Resistenzen gefunden, die eine Entwurmung manchmal erfolglos machen. Eine Kotuntersuchung und der Wechsel des Entwurmungsmittels versprechen Erfolg.
Ein großes Problem, bei Hunden wie bei Katzen, stellt die Futtermittelintoleranz oder Futtermittelallergie dar. Die Tiere reagieren allergisch auf einen Bestandteil des Futters. Hierbei ist die Diagnosestellung schwierig und erfordert die volle Mitarbeit der Besitzer bei einer Eliminationsdiät. (Fragen Sie Ihren Haustierarzt, er wird Sie beraten.)
Die dritte große Ursache des chronischen Durchfalls ist in der Bauchspeicheldrüse zu finden. Die Bauchspeicheldrüse spielt eine übergeordnete Rolle bei der Verdauung und stellt viele dafür wichtige Enzyme zur Verfügung. Fehlen diese Enzyme, weil die Bauchspeicheldrüse unzureichend arbeitet, kommt es zu mangelhaftem Aufschluss der Nahrung und in Folge zu breiigem senffarbenen Stuhlgang und Abmagerung. Die schwierigsten Erkrankungen, die zu chronischem Durchfall führen, sind Tumoren im Verdauungstrakt. Nicht nur die Diagnose, sondern auch die Therapie stellen den Tierarzt häufig vor ein schwer lösbares Problem.
Grundsätzlich sollte jeder Tierbesitzer, der den Verdacht hat, sein Tier leide unter Durchfall, seinen Tierarzt umgehend um Rat fragen